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6. Januar 2019 / Comments (0)

Ski kaufen? Tests nutzen!

Wer sich einen neuen Ski kaufen möchte, der sollte sich im Klaren darüber sein, welche Anforderungen er an das neue Material stellt. Dazu muss man sein fahrerisches Können einordnen können, die gewünschte Performance des Skis definieren und sich fachkundige Beratung einholen. Um zu sehen, ob man selbst mit einem Ski zurechtkommt, sollte man sich informieren, ob eine Testfahrt möglich ist.

Die Skisaison läuft gerade richtig an. Schneefall ohne Ende, Powder soweit das Auge reicht und top präparierte Pisten locken die Skifahrer in die Skigebiete. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein neues Paar Ski zuzulegen, sollte sich vorher Gedanken machen, was er mit dem Ski anstellen will. Folgende Fragen sollten man sich dafür beantworten:

  • Wo möchte ich fahren – Piste? Tiefschnee? Im freien Gelände?
  • Wie gut fahre ich? Komme ich also eventuell auch mit einem Ski zurecht, der weniger fehlerverzeihend ist?
  • In der Konsequenz: Welche Eigenschaften braucht der Ski? Länge, Taillierung, Flex, Torsionssteifigkeit und so weiter.
  • Erst nachgelagert sollte man sich um Preis oder Marke kümmern.

Den wohl besten Ski findet man in zwei Schritten:

  • Ski kaufen Schritt 1: Beantwortung der oben genannten Fragen, im Idealfall mit professioneller Beratung
  • Ski kaufen Schritt 2: einem ausgiebigen Skitest.

Zu Ski kaufen Schritt 1: Verschiedene Skimodelle sortiert nach Einsatzgebieten.

Piste

Nahezu jeder Ski ist heute ein Carver, sprich die Mitte ist schmaler als vorne und hinten. Je nach Einsatzgebiet und Skimodell variiert die Taillierung aber. Auf der Piste sind in der Regel folgende Skimodelle zu Hause:

Easycarver
Sie sind der Ski für Einsteiger. Sie sind relativ leicht, drehfreudig und fehlerverzeihend. Man wählt hier in der Regel eine relativ kurze Länge und die Easycarver sind auf langsames bis mittleres Tempo ausgerichtet.

Allroundcarver
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Allroundcarver um einen Kompromiss. Er ist ein Rund-um-sorglos-Paket für geübte Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen. Mit ihnen ist man im mittleren Tempo auf der Piste unterwegs. Diese Ski werden kurz bis mittellang gefahren.

Crosscarver
Mit einem Crosscarver wird es schon etwas flotter. Sie stellen gemäßigte und gut zu beherrschende Racecarver dar, die aber nicht ganz so hart und dadurch etwas kraftsparender zu fahren sind. Man fährt sie mittellang bis lang.

Sportcarver
Sehr sportliche Ski, den Slalom- und Racecarvern vom Aufbau her ähnlich. Einige Modelle bieten ein sogenanntes Multi-Radius-Konzept, bei dem die Taillierung im vorderen Bereich einem Slalomcarver, hinten einem Racecarver entspricht. In Puncto Länge gilt: mittellang fahren.

Race-Carver
Hier ist der Name Programm. Race-Carver sind für rasante Abfahrten konzipiert, stärker gedämpft und schwerer. Sie halten durch eine hohe Torsionssteifigkeit und guten Kantengriff gut die Spur und sind laufruhig. Haken an der Sache: Sie müssen mit viel (Kraft-)Einsatz gefahren werden, und ziehen somit ordentlich Saft. Race-Carver sind auf große Radien ausgelegt, man fährt sie körperlang und länger.

Slalom-Carver
Slalom-Carver sind auf enge, schnelle Kurven ausgelegt. Hohe Torsionssteifigkeit sorgt für optimalen Kantengriff auch auf harten und vereisten Pisten. Wer das volle Potential der Ski bei hohem Tempo ausnutzen möchte, sollte die Carvingtechnik beherrschen. Bei mittlerem Tempo kommen auch fortgeschrittene Anfänger und Fortgeschrittene zurecht. Slalom-Carver fährt man relativ kurz, die Schulterhöhe ist der Bezugspunkt.

Auf und abseits der Piste

All Mountain
All Mountain Ski eigenen sich sowohl zum Fahren auf wie auch abseits der Piste (Verhältnis etwa 40-60 Prozent Piste, 40-60 Prozent Tiefschnee). Sie sind relativ breit, in der Regel haben sie >75mm unter der Bindung. Je breiter, desto mehr geht’s Richtung Tiefschnee. Durch die Breite besitzt der Ski viel Auftrieb im Powder und ist durch die Laufruhe komfortabel zu fahren, allerdings auf der Piste auch etwas reaktionsärmer und schwerfälliger. Bei sulzigen und zerfahrenen Pisten bieten sie ebenfalls viel Freude. Insgesamt muss man aber festhalten: Ein All Mountain Ski ist immer auch ein Kompromiss zwischen Pistenski und Powderlatten. Wer nur gelegentlich in den Tiefschnee fährt, kann übrigens auch mit Pistenski auf seine Kosten kommen.

Abseits der Piste

Freeride
Freeride Ski sind explizit auf das Fahren im Tiefschnee ausgelegt. Die breiten Latten von bis zu 120 mm Mittelbreite schwimmen ordentlich auf und sorgen so für ein echtes Surf-Feeling im Schnee. Sind die Skienden aufgebogen, spricht man von „Twintip Backcountry“ – mit ihnen kann man sowohl vorwärts als auch rückwärts fahren. Man wählt einen Freeride-Ski relativ lang.

Ski kaufen Schritt 2: Ski testen

Hat man nun also sein Einsatzgebiet, das fahrerische Können und in der Konsequenz die Eigenschaften des Skis abgesteckt, kann einem der Fachhändler in der Regel passende Modelle vorschlagen. Im Idealfall kommt nun der zweite Schritt: Ein ausgiebiger Skitest. Auch wenn die gängigen Skisportmagazine regelmäßig Tests veröffentlichen, so geben diese nur eine (gute) Orientierung. Das eigene Empfinden eines Skis können sie nicht abbilden. Insbesondere wer einen All Mountain Ski in Erwägung zieht, sollte ihn testen. Wie oben beschrieben, sind diese immer ein Kompromiss zwischen Pisten- und Tiefschneeski. Damit geht unvermeidbar einher, dass er weder zu 100 Prozent mit einem Pistenski noch zu 100 Prozent mit einem Freerideski mithalten kann. Ob man diesen Kompromiss eingehen will, kann man nur beim Fahren des jeweiligen Skis herausfinden.

Um einen Skitest zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sowohl Skigebiete, Hersteller wie auch Sportfachhändler veranstalten vor allem zu Saisonbeginn regelmäßig Skitests auch für Endkunden. Manche Händler bieten die Möglichkeit Leihski im Anschluss käuflich zu erwerben. Darüber hinaus verkaufen manche Hersteller im Anschluss an die Testsaison Testmodelle zu vergünstigten Konditionen. Fragen kann sich hier lohnen!

Ich habe mir in diesem Jahr beispielsweise im Rahmen des SportScheck Gletscher Testivals am Stubaier Gletscher fünf verschiedene Ski Modelle untergeschnallt. Es ist immer wieder spannend, was die Hersteller zu den Ski erzählen, welche Eigenschaften sie ihnen zuschreiben und wie sich die Ski dann in Praxis schlagen. Nutzt bei solchen Gelegenheiten also den Austausch mit den Experten. Auch das Gespräch mit anderen Testern kann einem helfen, einen Eindruck von den verschiedenen Modellen zu bekommen. Auf diese Weise habe ich übrigens auch meinen eigenen aktuellen (Lieblings-)Ski kennen- und liebengelernt – und anschließend zugeschlagen. Ich kann es daher nur jedem, der sich neue Ski kaufen möchte, wärmstens ans Herz legen, vor dem Kauf seinen eigenen kleinen Skitest zu machen. Bei einzelnen Skitagen kann es sich auch anbieten, je nach Tagesplan und aktuellen Bedingungen verschiedene Ski auszuleihen und sich so einen Überblick zu verschaffen.

Foto: (c) Nils Borgstedt

Last modified: 6. Januar 2019

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